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Ein Gespenst geht um in Arabien

Es heißt Freiheit und Demokratie. Zuerst Tunesien, dann Ägypten – was kommt als nächstes? In Tunesien verjagten die Menschen ohne jede Hilfe von außen oder einen charismatischen Anführer – ihren verhassten Despoten und Unterdrücker Ben Ali. Seitdem schreitet in atemberaubendem Tempo der Wandel voran: eine freie, unabhängige Presse entsteht, politische Parteien werden gegründet, kriminelle Machenschaften werden aufgedeckt, und der Rückfall in ein autokratisches Regime wird mit jedem Tag unwahrscheinlicher. Stattdessen scheint das zu entstehen, was wohl keiner für möglich gehalten hätte: eine stabile arabische Demokratie, von unten durchgesetzt.
Dann Ägypten. Die Entwicklung ist ähnlich, die Zutaten sind die gleichen. Ein ungerechtes, gewalttätiges Regime, Armut, Zorn. Aber vor allem: Die Hälfte der Bevölkerung ist unter 25 Jahre alt und in den meisten Fällen perspektivlos, aber vernetzt mit facebook, twitter und Mobiltelefonen. Und ob es Mubarak noch Wochen oder Monate aushält: seine Tage sind gezählt.
Währenddessen sind die Menschen im Jemen, in Jordanien und anderswo auf den Straßen, um zu demonstrieren. Der arabische Frühling ist da!

Noch vor kurzem hätte niemand für möglich gehalten, dass eine solche Dynamik entstehen könnte. Der Westen hatte sich mit dem Status Quo abgefunden und das aus seiner Sicht geringere Übel der arabischen Autokraten unterstützt, um Stabilität und Sicherheit für Israel zu erhalten, außerdem Öl aus Ländern wie Libyen oder Saudi Arabien. George W. Bush hatte mit seiner völlig verfehlten Politik einerseits den Irak ins Chaos gestürzt, ohne dort eine Musterdemokratie zu etablieren, wie es seinen Planern vorschwebte. Andererseits vergrätzte er die arabischen Staaten mit seiner Rede von der „Achse des Bösen“. Und auch wenn Präsident Obama mit seiner Kairoer Rede einen sehr viel differenzierteren und dialogbereiteren Ton anschlug, so konnte der Westen auf keine Weise auf eine Demokratisierung in Nahost Einfluss nehmen.

Um so erfreulicher sind die aktuellen Entwicklungen, die von den jungen Arabern selbst iniziiert wurden. Und es wird spannend sein, zu beobachten, wie, wo und wann diese mächtige Bewegung es schaffen kann weitere Systeme zu verwandeln. Und schließlich: Wie wird sich das Handeln der jungen Araber auf die andere große überfällige Revolution im Iran auswirken?

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