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22-jähriger Niederländer will Ozeane vom Müll befreien

Boyan Slat hat viel vor, sehr viel sogar. Er möchte nicht nur 90 Prozent des Plastikmülls aus den Weltmeeren entfernen, sondern er will dabei sogar noch Gewinn machen. Die Idee dazu kam dem jungen Niederländer während eines Urlaubs in Griechenland, wo er beim Tauchen mehr Plastiktüten als Fische zu Gesicht bekam. Als er über das Problem der Müllsammlung im Meer nachdachte, kam ihm der entscheidende Einfall: „Warum sollte man sich durch das Meer bewegen, wenn das Meer sich genauso gut durch dich bewegen kann?“ – so lautet die Kernidee seines Projekts The Ocean Cleanup.

Die Idee leuchtet ein. Der Müll der Weltmeere konzentriert sich in riesigen Wirbeln, der größte davon, genannt “Great Pacific Garbage Patch” ist 700.000 Quadratkilometer groß und liegt zwischen Hawaii und Kalifornien. Slat will dort eine schwimmende Barriere in V-Form mit bis zu 50 Kilometer langen Armen verankern, die den Müll sammelt und per Förderband automatisch in Behälter füllt, die dann zum Recycling per Schiff abtransportiert werden können. Da die Barriere nur zwei Meter ins Wasser reicht, können Fische und andere Meerestiere leicht darunter hindurch schwimmen.

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Der Prototyp in der Nordsee soll ein Jahr lang wertvolle Daten liefern. (Foto: The Ocean Cleanup)

Die Umsetzung ist jedoch ein Mammutprojekt, schließlich schwimmen Schätzungen zufolge allein im “Great Pacific Garbage Patch” bis zu 170,000 Tonnen Müll. Für die Lösung dieser Riesenaufgabe gehen Slat, der für das Ocean Cleanup-Projekt sein Studium der Luft- und Raumfahrttechnik abbrach, sowie seine und seine Firma methodisch vor. Zunächst wurde vor zwei Jahren eine Machbarkeitsstudie erstellt, an der fast 100 Wissenschaftler und Ingenieure beteiligt waren. Ergebnis: eine gigantische Säuberungsaktion ist möglich und ökonomisch sinnvoll. Auch die Vereinten Nationen schätzen den wirtschaftlichen Schaden durch die Verschmutzung der Meere jährlich auf 13 Milliarden Dollar.

In der Folge wurden 6 Schiffsexpeditionen durchgeführt, um die wahren Müllmengen im “Great Pacific Garbage Patch” zu schätzen. Der allermeiste Müll schwimmt demnach an der Meeresoberfläche und kann dort auch eingefangen werden. Also ging man in die Planung über und testete an kleinen Modellen die Eigenschaften, die eine schwimmende Barriere besitzen muss, um im offenen Ozean Bestand zu haben.

Diesen Sommer wurde schließlich ein Prototyp der Barriere, allerdings nur mit einem Bruchteil der Originallänge, 23 Kilometer vor der niederländischen Küste verankert, wo er ein Jahr lang beobachtet wird und Daten liefert. Im nächsten Jahr soll eine erste schwimmende Barriere im Pazifik installiert werden, die zwei Jahre lang Müll vor der japanischen Küste sammeln und weitere Daten liefern soll. Im Jahr 2020 soll dann die angekündigte große Barriere im Tsushima “Great Pacific Garbage Patch” installiert werden.

Hierfür benötigen Slat und seine angestellten und freiwilligen Mitstreiter jedoch noch eine Menge Geld. Die Kosten für die endgültige Barriere und ihre Verankerung im Pazifik werden auf mehrere hundert Millionen Euro geschätzt. Bisher finanzierte sich The Ocean Cleanup hauptsächlich durch Crowdfunding und eine Förderung der niederländischen Regierung.

Auch gibt es Zweifel an der Umsetzbarkeit des Projekts. Nick Mallos von der Meeresschutzorganisation Ocean Conservancy warnt zum Beispiel vor den Risiken eines so großen Objekts im Pazifik. Er propagiert das Sammeln von Plastikmüll bevor er ins Meer gelangt und eine generelle Beschränkung des Mülls weltweit.

Doch was ist mit dem Müll, der bereits in den Ozeanen schwimmt? Boyan Slat warnt, dass der schwimmende Plastikmüll eine Zeitbombe sei, die in immer kleinere Stücke zerfallend schließlich den Weg in die Nahrungskette fände. Insofern ist wohl die Kombination aus allen möglichen Lösungen das Beste für den Schutz unserer Meere und damit unserer selbst – hoffen wir, das Slat mit seiner Vision Erfolg haben wird und viele weitere Lösungen inspiriert.

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