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Bahamas-Leaks enthüllen weitere Offshore-Geheimnisse

Nach den Veröffentlichungen der Süddeutschen zu den Panama Papers im April diesen Jahres sorgt die Zeitung nun mit den Bahamas-Leaks für weiteres Licht im Dunkel der Offshore-Finanzwelt. Durch eine Quelle wurden der Süddeutschen 38 Gigabyte Daten zugespielt, die aus dem bahamaischen Unternehmensregister stammen. So lassen sich erstmals öffentlich Details zu 175 888 Briefkastenfirmen verfolgen, die zwischen 1990 und 2016 auf den Bahamas gegründet wurden.

Bisher galt der Inselstaat in der Karibik als eines der sichersten Steuerparadiese weltweit und wurde massiv genutzt um Steuern zu vermeiden oder illegale Gelder zu verstecken. Die Daten der Bahamas-Leaks zeigen, dass unter anderen auch Unternehmer und Politiker verschiedener Staaten unter der Verschwiegenheit der bahamaischen Banken Firmen registrierten. Aktuelle oder ehemalige Regierungsmitglieder aus der Mongolei, Kolumbien, Katar und Angola erscheinen im Zusammenhang mit Firmen auf den Bahamas.

Auch der kanadische Finanzminister William Francis Morneau und die ehemalige EU-Komissarin Neelie Kroos tauchen in den Bahamas-Leaks auf. Letztere war von 2000 bis 2009 Direktorin einer Briefkastenfirma auf den Bahamas, ohne dass sie diesen Umstand bei ihrem Amtsantritt als EU-Wettbewerbskommissarin wie eigentlich verlangt bekannt gab.

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Noch immer ist Nassau auf den Bahamas ein Hort für Geld, dass sich internationalen Kontrollen entzieht. (Foto © Ricardo’s Photography, flickr |cc by 2.0)

Entgegen öffentlichen Zusagen zu mehr Transparenz und internationaler Zusammenarbeit betreiben die Bahamas ihr Geschäft mit Offshore-Dienstleistungen weiter in großem Umfang und unter großer Geheimhaltung. Trotz eines Firmenregisters, dass die Regierung des karibischen Staates vor einiger Zeit ins Internet stellte, lassen sich de facto kaum Personen im Zusammenhang mit den angegebenen Firmen verbinden – diese Anonymität ist ein Grundbestandteil von problematischen Offshore-Diensten. Auch eine gezielte Suche ist durch Gebühren kaum in größerem Umfang möglich. Nicholas Shaxson, Autor des Buches „Schatzinseln“, bezeichnet Bahamas Taktik als selektive Nichtbeachtung seiner eigenen Regeln, wodurch Finanzgeheimnisse weiter gewahrt blieben.

Durch die neuen Enthüllungen dürften sowohl die Bahamas, als auch Personen, die ihr Geld hier oder in anderen Steueroasen verstecken, weiter unter Druck geraten. Wo die Politik offenbar kaum oder nur langsame Fortschritte erzielt, helfen die geleakten Daten Licht ins Dunkel zu bringen, um Steuerbetrug und illegale Geldgeschäfte zu erschweren. Zusammen mit dem Internationalen Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ), Le Monde, dem Guardian, dem NDR und weiteren internationalen Medien sollen die zugespielten Daten wie auch schon bei den Panama Papers weltweit kooperativ bearbeitet und ausgewertet werden. Das ICIJ geht sogar soweit, dass es auch der Öffentlichkeit die Daten aus den Offshore-Leaks, den Panama Papers und den Bahamas-Leaks auf ihrer Webseite zugänglich macht.

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